Der Turn- und Sportverein Neustadt/Donau 1894 e. V. steht seit mehr als 100 Jahren im Dienste der Körperertüchtigung und des Sports. Dieser große Zeitraum ist Anlaß genug, die Geschehnisse bis heute, soweit dies aus den dürftigen Aufzeichnungen möglich ist, in einer Vereins-Chronik festzuhalten.
Der Verein ist von seiner Struktur her in verschiedene Abteilungen unterteilt. Zur Durchführung der sportlichen Veranstaltungen und des Trainingsbetriebes stehen dem Verein das Anton-Treffer-Stadion, der Sportplatz an der Regensburger Straße (Dr.-Balster-Stiftung) sowie die beiden Schulturnhallen zur Verfügung. Eine dringend benötigte Mehrzweckhalle ist seit Jahren von der Stadt geplant, wegen fehlender Finanzmittel aber derzeit nicht durchführbar.
Der Verein ist im Laufe seiner Geschichte von Mindestanfängen bis zum Jahre 1994 auf über 1200 Mitglieder angewachsen. Er ist derzeit der mitgliederstärkste Verein der Stadt und hat somit die größten Aufgaben im sportlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Bereich zu erfüllen. Den Bedürfnissen entsprechend hat er sich im Laufe der Vereinsgeschichte den besonderen Gegebenheiten der Zeit angepaßt, neue Abteilungen gegründet, bestehende Abeilungen aufgelöst oder umorganisiert, ja sich sogar den politischen Verhältnissen angepaßt, ohne selbst politisch zu wirken.
Im Zuge der Vereinfachung der Verwaltungsaufgaben der Bundesländer, der Städte und der Gemeinden wurde eine Gemeindegebietsreform erforderlich. Mit einem Schlag erhöhte sich durch die Eingliederung umliegender Gemeinden die Einwohnerzahl der Stadt um ein Erhebliches: Dies brachte natürlich auch für den Turn- und Sportverein neue und größere Aufgaben mit sich. So waren die Gründung, der Aufbau und die Gestaltung neuer Abteilungen erforderlich, bestehende Abteilungen mußten verbessert und vergrößert werden, vorhandene Sportanlagen mußten oder müssen erweitert werden.
Neben Spiel- und Sportanlagen nach den neuesten städtebaulichen Erkenntnissen sollen auch Kleinspielfelder sowie Erholungs- und Wintersportmöglichkeiten geschaffen werden. Natürlich wäre mit der Planung und dem Bau einer entsprechenden Stadt- oder Mehrzweckhalle auch den gesellschaftspolitischen Aufgaben des Vereins Rechnung getragen.
Die Stadt hat immer ein offenes Ohr für unsere Probleme gezeigt und ist uns in jeder Weise behilflich gewesen und entgegenkommen. Ich glaube, im Namen aller Vereinsmitglieder sprechen zu können, dass mit dem Bau eines Sportzentrums nicht nur der sportlichen Jugend und den Erwachsenen, sondern auch allen übrigen Einwohnern der Stadt ein lange gehegter Wunsch erfüllt werden könnte. Mit dem Bau dieser Mehrzweckhalle würde sich nicht nur der Turn- und Sportverein, sondern auch die Stadt Neustadt ein hohes Ansehen im gesamten Kreis Kelheim, im niederbayerischen Raum, ja sogar in ganz Bayern, schaffen.
Gründung und Neuaufbau
Ursprünglich sollte bereits im Jahr 1864/65 ein Turnverein gegründet werden. Aus den Protokollbüchern der Freiw. Feuerwehr Neustadt aus diesen Jahren geht hervor, daß bereits damals eine Turnabteilung bestand. Offensichtlich war dies jedoch noch keine offizielle Vereinsgründung.
Der Turn- und Sportverein 1894 e.V. wurde, wie schon die offizielle Bezeichnung des Vereins ausdrückt, im Jahre 1894 gegründet. Welche Gedanken mochten die Männer beseelt haben, den Turnverein, wie er damals genannt wurde, zu gründen? Waren es sportliche Beweggründe, die sich innerhalb der Reihen der Bürger der Stadt gebildet hatten, wurden sie vom Geist eines Ludwig Jahn angeregt, dem Begründer des deutschen Turnens, der mit seinem Zeichen "frisch, fromm, fröhlich und frei" Symbole gesetzt hatte? Waren die Menschen damals bereits von dem Gedanken beseelt, durch körperliche und sportliche Ertüchtigung den Körper und Geist gesund zu halten und gegen die Erschwernisse des Lebens zu rüsten? Ein altes Sprichwort sagt ja: ,Jn einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist". Oder wurden die Gründer des Vereins durch Nachbarvereine angeregt, ebenfalls eine sportliche Institution ins Leben zu rufen und sich in einer Gemeinschaft turnerisch und sportlich zu betätigen?
Wir wissen es leider nicht. Protokolle vom Tag der Gründung des Vereins bis etwa Ende des Jahres 1919 sind nicht mehr auffindbar. Entweder sind sie bei den Kriegswirren 1939 bis 1945 verbrannt oder verlorengegangen. Aus Erzählungen alter aktiver Turnvereinsmitglieder und Zeitungsartikeln aus damaliger Zeit, die noch aufgefunden wurden, ist bekannt, daß folgende Bürger als Gründungsmitglieder des TSV Neustadt/Donau 1894 e. V. gelten: Heinrich Knirlberger, Franz Attenberger, Josef Grillmeier, Georg Islinger, Karl Neumeyer, Georg Niedermeier, Andreas Paar, Xaver Schnittmann, Xaver Stockhammer.
Keines der vorgenannten Gründungsmitglieder ist mehr am Leben. Pate bei der Gründung des Vereins stand der TSV Abensberg als unmittelbarer Nachbarverein.
Aus späteren Protokollen ist zu ersehen, daß gerade neun Gründungsmitglieder über einen Zeitraum von fast 30 Jahren die Geschicke des Vereins geleitet haben. Sie waren es auch, die während dieser Zeit neue Abteilungen gegründet, Turner herangebildet und den Verein besonders in den Jahren 1920 bis 1930 zu einer seltenen Blütezeit geführt haben. In diesen Jahren erlebte der Turnverein einen Aufschwung, der nicht nur im Bezirk oder Gau beispielgebend war, sondern auch über die Grenzen Bayerns hinaus aufhorchen ließ. Mit eisener Diszplin waren es gerade diese neun (Gründungsmitglieder), die sich dafür einsetzten, daß von Seiten der Stadt Neustadt auch eine Spielwiese am "Alten Turnplatz" zur Verfügung gestellt wurde. Eifrig wurde Sport betrieben und besonders der Turnbetrieb machte über die Grenzen hinaus von sich reden. So war es nicht verwunderlich, dass auf dem Gelände des Alten Turnplatzes bereits im Jahre 1903 ein Gauturnfest abgehalten wurde. 1911 erhielt Neustadt erneut den Zuschlag. Im Jahr 1913 wurde vom damals bestehenden Fremdenverkehrs- und Verschönerungsverein eine Birkenallee, die ebenfalls für sportliche Zwecke genutzt wurde, nach Wöhr angelegt.
Leider zeigte sich im Laufe der Jahre, dass das dort gelegte Sportgelände durch die immer wiederkehrenden Hochwasser der Donau nicht besonders geeignet war. Immer wieder wurde das Gelände überschwemmt, und es dauerte wieder Monate, bis es für den Turnbetrieb genutzt werden konnte. In Winterzeiten dagegen war es der ideale Eislauf- und Eisstockplatz, der sowohl von der Jugend als auch von Erwachsenen gerne in Anspruch genommen wurde.
Heute ist von dem Gelände "Alter Turnplatz" nichts mehr zu sehen. Es stehen Wohnhäuser darauf; durch die Hochwasserfreilegung ist dieser Teil Neustadts zu einer beliebten Wohngegend geworden.
BeI den Gründungsmitgliedern handelte es sich auschließlich um Neustädter Bürger.
War das Vereinsvermögen bis zum Ausbruch des Krieges im Jahre 1939 nicht allzu groß, so ging es durch die Kriegswirren restlos verloren. Was noch vorhanden war, war eine Standarte des Vereins sowie ein Protokollbuch aus dem Jahre 1920, das mit der würdigen Bezeichnung "Mit Gott" begann. Alle übrigen Utensilien, Schriftsachen usw., die Eigentum des Vereins waren, sind entweder verbrannt oder verlorengegangen, der Verein stand vor dem Nichts. Es mußte praktisch wieder von einem Nullpunkt angefangen werden. Mutige und eifrige Männer und Frauen scheuten sich nicht davor, wieder von Neuem zu beginnen.
Trat einmal, bedingt durch angespannte wirtschaftliche Verhältnisse oder durch die Kriegs- und Nachkriegszeit, eine Stagnation oder eine Vereinsmüdigkeit ein, so waren es immer wieder alte bewährte Vereinsmitglieder, die sich aufrafften und die Geschicke des Vereins in die Hand nahmen und weiterführten. Immer wieder waren sie von dem Gedanken beseelt, die turnerischen und sportlichen Ideen zu erhalten und weiterzutragen. Schon bei den Generalversammlungen war es oft ein Tauziehen, bis die einzelnen Organe des Vereins gebildet waren und ihrer Wahl zustimmten. Oftmals war es auch der Geschicklichkeit des Wahlausschusses oder verschiedener Vereinsmitglieder zu danken, daß das eine oder andere Mitglied sich für ein Amt zur Verfügung stellte und dies auch für kürzere oder längere Zeit ausübte. Es kam auch vor, daß verschiedene gewählte Mitglieder während ihrer Amtszeit entweder wegen persönlicher Schwierigkeiten oder mangels turnerischer Fähigkeiten ihr Amt niederlegten. Aber es fanden sich immer geeignete Leute, die als Nachfolger eintraten.
Trotz aller Schwierigkeiten hat der Verein vom Zeitpunkt seiner Gründung bis zum heutigen Tage eine enorme Entwicklung hinter sich. Der Mitgliederstand ist seit Gründung des Vereins auf über 1200 Mitglieder angewachsen. Er ist in unseren Mauem der, an der Personenzahl gemessen, stärkste Verein mit den größten Aktivitäten.
Die Entwicklung der Sportstätten
Vom Zeitpunkt der Gründung des Vereins bis etwa zum Jahre 1920 wurde von den Turnern der Alte Turnplatz als Spiel- und Sportplatz verwendet. Der Platz wurde dem Turn- und Sportverein damals von den Stadtvätern zur kostenlosen Benutzung überlassen. Wie sich jedoch im Laufe der Zeit herausstellen sollte, war der Platz wegen der Hochwasser durch die austretenden Zuflüsse zur Donau und der Donau selbst nicht immer ganzjährig zu benutzen. Es bestand immer die Gefahr, angesetzte Veranstaltungen bei Hochwasser ausfallen zu lassen oder sie zu einem späteren Zeitpunkt durchführen zu müssen.
Aus diesem Grunde trat man erneut an die Stadtväter heran und bat um Überlassung eines anderen geeigneteren Sportfeldes. Es bot sich damals ein Grundstück der Dr.-Balster'schen Stiftung an, das die Stadt mit Beschluß vom 27. 8. 1920 der damaligen Vereinsführung pachtweise überließ. Noch im selben Jahre begann man mit der Kultivierung des Platzes. Sämtliche Pferdebesitzer wurden zum Ackern und Eggen herangezogen. Im Januar des Jahres 1921 beschloß man, rund um den Turn- und Sportplatz Obstbäume zu pflanzen. Gleichzeitig wurde eine Kommission für den Ausbau des Turnplatzes gebildet. Sie bestand damals aus den Vorstands- bzw. Vereinsmitgliedern Kremler, Niedermeier, Depmeier, Keim, Kaiser, Gutneder und Hofbauer. Wieder wurden Ochsen- und Pferdegespannbesitzer zur kostenlosen Abfuhr von Erdreich und Sand auf dem Turnplatz verpflichtet. Eine Sammlung freiwilliger Spenden bei den Mitgliedern wurde durchgeführt, um die erheblichen Kosten für die Erstellung der Platzanlage bezahlen zu können. Im August des gleichen Jahres entschloß man sich, an der Straßenseite eine Brettereinzäunung anzubringen. Gleichzeitig wurde das Dach des vorhandenen Turnhäuschens ausgebessert.
Damit nun die angepflanzten Obstbäume nicht eingingen, mußten sie gepflegt werden. Man trat aus diesem Grunde dem Obstbauverein bei, der sowohl die Pflege als auch die Nutzung der Obstbäume übernehmen sollte. Ein Jahr später, im Juni 1922, nachdem sich das Spielfeld einigermaßen gefestigt hatte, begann man mit der Markierung des Turnplatzes. Der Platz durfte bis auf weiteres nicht benutzt werden. Diese Anregung kam vom damaligen Bürgermeister Depmeier. Das Material für den Bretterzaun wurde zum größten Teil bei Sägewerk Vohwinkel eingekauft.
Im April 1923 entschloß man sich dann auch, die restlichen drei Seiten des Turnplatzes mit einem Bretterzaun zu versehen. Das entsprechende Material, die Holzsäulen und Bretter, wurden beschafft und auf dem Sportplatz gelagert. Man begann dann mit dem Setzen der Säulen für die Umzäunung und mit dem Anbringen des Bretterzaunes. Die Durchführung der Arbeiten wurde ausschließlich von Ausschußmitgliedern vorgenommen und erstreckte sich über einen Zeitraum von fast einem Jahr.
Nach Abschluß dieser Arbeiten brachte man eine Warntafel am Eingang an, wonach für Unfälle und Schäden auf dem Sportplatz keine Haftung übernommen werden würde. Im Juli 1925 begann man mit dem Ausbau des vorhandenen Turnhäuschens als Wohnung für den Platzwart. Offensichtlich entsprach der Zustand des damaligen Turnplatzes nicht den Vorstellungen der Vorstandschaft und der aktiven Spieler. Es wurde deshalb am 7. Mai 1926 eine Kommission für die Erhaltung des Sportplatzes gebildet. Ein Jahr später, im März 1927, begann man mit dem Einsäen des Sportplatzes. Es dauerte dann fast drei Jahre, bis sich eine entsprechende Rasenfläche gebildet hatte und das Gelände zur Durchführung eines geregelten Turn- und Sportbetriebes geeignet war. Im Jahr 1930, nachdem sich bereits erhebliche Schäden und Verwitterungen an der Bretterumzäunung des Sportplatzes zeigten, entschloß man sich, eine Dornenhecke um den gesamten Platz zu pflanzen. Ein entprechender Antrag wurde an eine Baumschule erteilt. Das vorhandene Turnhäuschen eignete sich nicht für die Wohnung eines Platzwartes. Deshalb entschloß sich der Verein, ein neues Turnhäuschen zu bauen. Für die erheblichen Baukosten, die damals mit 500,- Mark angegeben wurden, gab die Stadt ein Darlehen von 500,- Mark, wobei eine Verzinsung von 3 % vereinbart wurde. Die Stadt verlangte für die Gewährung des Darlehens Bürgen. Der 1. Vorstand, Herr Kremler, übernahm die Bürgschaft über einen Betrag von 300,- Mark, Herr Grillmeier und Herr Gutneder teilten sich die restlichen 200,Mark. Die Bauarbeiten für dieses Turnhäuschen wurden Baumeister Lickleder übergeben. Nach Fertigstellung desselben wurde es zunächst als Umkleideraum verwendet.
In der Zwischenzeit war wieder über ein Jahr vergangen, der Heckenzaun wuchs heran und mußte ausgegrast und geschnitten werden. Mit Andreas Buchner wurde eine Abmachung getroffen, wonach er das Ausgrasen der Hecken und das Zurückschneiden kostenlos zu übernehmen hätte, er andererseits jedoch auch die Grasnutzung des Sportplatzes bekam.
Anfang Juni 1931 trat die Freiwillige Feuerwehr an die damalige Vorstandschaft heran, mit der Bitte, den Sportplatz für Übungen des Brandschutzes benutzen zu können. Es wurde Genehmigung erteilt unter der Voraussetzung, dass die Feuerwehr von Zeit zu Zeit auch das Sprengen des Rasens übernehme.
Nach der Fertigstellung des Sportplatzes wurden nun laufend Sportveranstaltungen in Form von Fußballspielen und leichtathletischen Wettbewerben durchgeführt. Von seiten der Zuschauer wurde immer wieder bemängelt, daß keinerlei Getränke, Rauchwaren und Süßigkeiten angeboten wurden. Man entschloß sich deshalb im August des gleichen Jahres, dem Lebensmittelhändler Josef Baumgartner in Neustadt die Genehmigung zur Aufstellung eines Verkaufsstandes zu erteilen. Was nunmehr noch fehlte, war eine Waschgelegenheit im Umkleidehäuschen für die Fußballer und Turner. Man entschloß sich deshalb noch im gleichen Monat, eine Wasserpumpe dort einzurichten.
Unter großen Mühen und Anstrengungen sowie unter Aufwendung erheblich finanzieller Mittel war es gelungen, eine für damalige Verhältnisse schöne Sportanlage zu schaffen, die nunmehr ihrer Bestimmung übergeben werden konnte. Es vergingen dann fast vier Jahre; in dieser Zeit wuchsen die von der Baumschule gepflanzten Hecken kräftig heran und waren mittlerweile so hoch, daß der Bretterzaun entfernt werden konnte. Auch hierfür stellten sich wieder aktive Sportler und Vereinsmitglieder zur Verfügung. Die Holzpfahle und Bretter wurden an den Meistbietenden versteigert.
Freundlicherweise erklärten sich die Stadtväter bereit, den Pachtzins für den Sportplatz zu erlassen. Ein entprechender Antrag wurde damals an die Stadt gestellt. Es kam dann die Zeit der Machtübernahme durch Hitler, wo sich sportliche Aktivität von Seiten des Vereins restlos erübrigt. Sportfeste und sportliche Veranstaltungen wurden nunmehr vom Jungvolk und der Hitlerjugend durchgeführt. Protokolle über irgendwelche Arbeiten am Sportplatz wurden in dieser Zeit ebenfalls nicht geführt.
Erwähnenswert ist, daß im Jahr 1944 ca. 6000 Kriegsgefangene durch Neustadt geführt wurden, die eine Nacht auf dem Sportplatz verbrachten. Die Gefangenen wurden durch eine Feldküche des Heeres sowie durch das Internationale Rote Kreuz betreut. Am nächsten Tag wurden sie unter Aufsicht in ein Kriegsgefangenensammellager überführt.
Der Krieg ging vorüber, Väter und Söhne kehrten aus der Gefangenschaft zurück, das Leben begann sich wieder zu normalisieren. Zerstörte Häuser wurden aufgebaut, Wohnungen wurden eingerichtet, öffentliche Anlagen wurden geschaffen und gestaltet. Mit der Normalisierung der Verhältnisse begann auch wieder der Reiz, Sport zu treiben. Bürger der Stadt setzten sich zusammen und bildeten vorübergehend eine Vorstandschaft. Am 16. Februar 1949 wurde wieder offiziell eine Wahl im Verein durchgeführt und eine Vereinsführung gewählt. Durch die Kriegswirren war der Sportplatz nicht gerade im besten Zustand. Sollten wieder sportliche Veranstaltungen abgehalten werden, mußte der Sportplatz wieder neu gestaltet werden. Die damalige Vorstandschaft entschloß sich dann im September 1949, um den Fußballplatz eine 4oo m Aschenbahn zu bauen. Dieses Bauvorhaben war natürlich nur unter der Aufbringung erheblicher finanzieller Mittel möglich. Metzgermeister Anton Kraus, der spätere Vorstand des Vereins, setzte sich damals mit dem Fußballtoto in München in Verbindung, um einen Zuschuß für den Bau der Aschenbahn zu bekommen. Tatsächlich wurde ihm auch ein Betrag von DM 2.000,- genehmigt, der auf ein Sonderkonto bei der Sparkasse Neustadt überwiesen wurde. In unermüdlicher und langwieriger Arbeit durch freiwillige Helfer (Mitglieder des Vereins und andere Bürger der Stadt), die einen Stundenlohn von DM -,50 erstattet bekamen, wurden die Befestigungsarbeiten vorgenommen. Zunächst wurde die Rasendecke abgehoben, der Humus weggefahren, ein neuer Untergrund geschaffen und die Bahn vermessen. Danach wurde sie mit Sand und Schlacke aufgefüllt, befestigt und markiert. Mit dem Bau der Aschenbahn war natürlich auch der Bau einer entsprechenden Barriere um das gesamte Sportfeld verbunden. Auch hier wurden wieder Sammlungen bei Vereinsmitgliedern und Geschäftsleuten durchgeführt, um die enormen Kosten für diese Bauten finanzieren zu können. Während der Durchführung der Bauarbeiten war der Sportplatz selbstverständlich für sportliche Veranstaltungen gesperrt. Recht schwierig war die Beschaffung von Schlacke; mehrere Male verzögerte sich der Ausbau der Aschenbahn, weil Schlacke nur in begrenzten Mengen oder gar nicht zu bekommen war. Der Bau der Aschenbahn sowie der Bau der Barriere zogen sich von Mai 1950 bis April 1953 hin. Nachdem nun die Sportanlagen so weit fertiggestellt waren, sollte selbstverständlich auch eine Scheinwerferanlage am Sportplatz montiert werden. Ein entsprechender Beschluß wurde im Verein auch gefaßt, jedoch scheiterte das Vorhaben an finanziellen Mitteln.
Nachdem nun wieder eine vernünftige Sportanlage zur Verfügung stand, begann auch der Sportbetrieb einzusetzen. Fußballtraining sowohl von Jugendlichen als auch von Seniorenmannschaften und leichtathletische Wettbewerbe wurden durchgeführt; es begann sich wieder etwas zu regen auf dem Sportplatz. Die Vereinsführung hatte alle Hände voll zu tun, um den Bedürfnissen der Sportbegeisterten gerecht zu werden.
Um das gesamte Spielfeld wurden Holzpfahle im Rahmen der Neugestaltung des Sportplatzes gesetzt. Anschließend wurde eine Holzbarriere gezimmert und an den Holzpfählen befestigt. Ende 1956 zeigte sich, daß die Holzpfähle teilweise an- und einzelne sogar restlos durchgefault waren. Es wurden deshalb neue Betonsäulen gekauft, und die Barriere wurde an diesen neu befestigt. Die Begrenzung der Aschenbahn, die zwischenzeitlich mit Gras bewachsen war, sowie die Bahn selbst wurden ausgegrast und wieder hergerichtet, um Laufwettbewerbe durchführen zu können, Im März 1957 wurde dann auf dringendes Verlangen der Aktiven eine Waschgelegenheit auf dem Sportplatz geschaffen, es wurde ein Brunnen geschlagen. Der Brunnen war die einzige Waschgelegenheit während des ganzen Jahres. Besonders zur Winterszeit, bei großer Kälte, war das Waschen im Freien natürlich recht problematisch für die Aktiven. Trotzdem war man froh, überhaupt etwas derartiges am Platz zu haben.
Der Platzwart, Herr Horst Thamm, stellte am 24. 01. 1958 Antrag auf Überlassung des an den Umkleideraum grenzenden Zimmers, welches als Waschraum eingerichtet werden sollte. Dem Antrag wurde stattgegeben. Die Kosten für die Einrichtung des Waschraumes trug der Verein.
Für das am 27. und 28. 6. 1959 vorgesehene Gauturnfest waren umfangreiche Vorbereitungen zu treffen. Nachdem in erster Linie leichtathletische Wettbewerbe durchgeführt werden sollten, mußte der Sportplatz eine Überholung erfahren. Rasenstücke auf dem Sportfeld wurden ausgebessert, auf der Aschenbahn wurde neue Schlacke aufgetragen und eine entsprechende Markierung der Kurz- und Langstreckenbahnen vorgenommen, das Eingangstor wurde instandgesetzt, das Turnhäuschen wurde innen und außen gestrichen. Hierzu stellten sich die Sportkameraden Gietl Stefan und Grießbacher Rupert zur Verfügung. Bei der Zellwolle in Kelheim wurde neue Schlacke besorgt und die Aschenbahn mit Hilfe von aktiven Vereinsmitgliedern für die Wettkämpfe hergerichtet.
Im Juli 1962 stiegen die Fußballer in die A-Klasse auf. Das vorhandene Turnerhäuschen reichte für Wasch- und Umkleidezwecke nicht mehr aus. Außerdem wurde vom Verband zur Auflage gemacht, ausreichende Wasch- und Umkleidekabinen zu erstellen. Der Verein entschloß sich deshalb zum Bau eines Wasch- und Umkleidehäuschens. Architekt Ernst Spickernagel wurde zu Rate gezogen, der entsprechende Pläne für die Baumaßnahme erstellte. Die Bauleitung übernahm der damalige Aktive Otto Sternecker. Damit nun die Finanzierung für dieses Häuschen gesichert werden konnte, wurden an den Verband, an den Landkreis, an die Stadt sowie an ortsansässige Firmen Schreiben abgesandt, in denen um Zuschüsse gebeten wurde. Eine Aktion "Bausteine" wurde gegründet. Besonderer Dank gilt hier Vorstand Herrmann für seinen unermüdlichen Einsatz. Es wurden an Vereinsangehörige und Aussenstehende Bausteine verkauft. Neustädter Geschäftsleute spendeten Gelder für den Bau. Der Rest wurde aus Eigenmitteln finanziert. Es entstanden anschließend an das Sportwarthäuschen zwei Umkleideräume mit zwei Waschgelegenheiten sowie einem Schiedsrichterraum. Die Arbeiten wurden ausschließlich von aktiven Fußballern und Ausschußmitgliedern durchgeführt.
Anfang 1964 wurden Reparaturen am Turnerhäuschen erforderlich. Besonderer Dank gilt hier in erster Linie den Firmen Josef Kaiser und Simon Stocker, die zum größten Teil die Einrichtungen der Waschräume kostenlos zur Verfügung stellten. Am 8. August 1964 wurden am angrenzenden Turnhäuschen eine neue Haustüre und eine neue Toilette montiert. Damit waren die Reparaturen und Erneuerungsarbeiten sowohl am Platzwarthäuschen als auch am Wasch- und Umkleidehaus abgeschlossen. Am 30. 8. 1964 fand dann die Einweihung statt. Sie wurde durch H. H. Geistl. Rat Fichtl in Anwesenheit des 2. Bürgermeisters Meier sowie der Stadträte vorgenommen.
Anfang April 1965 begannen die Verbreiterungsarbeiten für die Pfarrpfründestraße. Entlang des gesamten Sportplatzes wurde deshalb der lebende Heckenzaun entfernt, ebenso das Kassenhäuschen beim Eingangstor. Der Sportplatz war für längere Zeit zu dieser Straßenseite hin offen. Trotzdem wurden sportliche Veranstaltungen abgehalten.
Am 14.8. 1965 erhielt Malermeister Stefan Gietl den Auftrag zum Ausmalen der Umkleideräume. Ebenso wurde auf dem angenzenden Turnhäuschen das Dach sowie der Fußboden repariert. Die Firma ERN (Neustadt/Donau) stellte im September 1965 für die Stadionbeleuchtung einige Masten zur Verfügung. Die Scheinwerfer wurden durch die Stadt kostenlos montiert. Die Masten lagen längere Zeit auf dem Sportplatz, bis sie aufgestellt wurden. Zunächst mußten Kabelgräben gemacht und die Kabel von der Stadt verlegt werden. Es dauerte bis zum Jahr 1967, bis die Arbeiten abgeschlossen waren und die Beleuchtung benutzt werden konnte.
Am 15.4. 1966 wurden zwei neue Fahnen für den Eingang des Sportplatzes angeschafft. Im Oktober 1966 wurde eine Heckenschere zum Zurückschneiden der noch vorhandenen Hecken eingekauft, ebenso ein Rasenmäher für den Gesamtpreis von DM 2.360,-.
Im Juli 1967 wurden neuerdings die Umkleideräume gestrichen, ebenso ein Betonsockel vor den Umkleidekabinen angebracht und die Bekiesung vom Sportplatzeingang bis zum Pissoir vorgenommen. Das vorhandene Pissoir unterzog man einer gründlichen Reinigung.
3.8. 1967: Durch die Stadt wurde entlang der Pfarrpfründestraße für den entfernten Heckenzaun eine neue Umzäunung aus Eternitplatten geschaffen. Gleichzeitig wurde das am Eingang des Sportplatzes erforderliche Kassenhäuschen neu aufgebaut. Im gleichen Monat wurde eine Hängefahne auf dem Sportplatz mit den Farben blau/weiß angeschafft, die zu allen Veranstaltungen aufgehängt ist. Für die Gestaltung einer Barriere auf dem Sportplatz auf der gegenüberliegenden Seite der Pfarrpfründestraße wurden Rohre und ein Drahtseil angeschafft. Im Juli 1968 kaufte der Verein eine Berieselungsanlage zur Bewässerung des Sportfeldes. Leider stellte sich heraus, dass die Berieselungsanlage, die an die Wasserleitung angeschlossen war, nicht den nötigen Druck brachte, um das Sprengen des Sportplatzes zu ermöglichen. Es wurde deshalb von der Stadt ein Hydrant aufgestellt.
Anfang 1969 wurde der an drei Seiten noch vorhandene lebende Heckenzaun entfernt und durch die Stadt eine Einfriedung mit Eternitplatten vorgenommen. Am 1. 12. 1972 wurden für den Schiedsrichterraum ein Elektroofen und ein Klappbrett angeschafft. (Eine entsprechende Beschwerde von Seiten der Schiedsrichter wurde seit langem vorgebracht.)
Mittlerweile hatte der Verein sieben aktive Fußballmannschaften. Ein ordnungsgemäßer Spielbetrieb war auf dem Sportplatz an der Regensburger Straße aus witterungsmässigen sowie aus zeitlichen Gründen nicht mehr möglich. Der Platz wurde überbeansprucht und ging innerhalb kürzester Zeit kaputt. Der Verein wendete sich deshalb an die Stadt, damit ein Ausweichplatz zur Verfügung gestellt wurde. Kurzfristig erklärten sich die Stadtväter bereit, auf der gegenüberliegenden Seite der Regensburger Straße ein derartiges Gelände bereitzustellen. Die Stadt gab den Auftrag zur Entwässerung des Ausweichplatzes und zur Auffüllung mit Humus. Außerdem bezahlte die Stadt die Kosten für Planierung und Raseneinsaat. Die Umgrenzungspfähle des Spielfeldes samt Umgrenzungsseil und Toren schaffte der Verein an. Ein Pissoir wurde provisorisch errichtet, ebenso ein Kassenhäuschen, das durch einen großzügigen Gönner kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Im September 1973 wurde außerdem eine Beleuchtungsanlage auf dem Ausweichplatz angebracht. Auch hier leistete die Stadt wieder erhebliche Hilfe und Unterstützung. Am 24. Mai 1974 wurde mit der Errichtung eines Umkleideraumes für drei Schiedsrichter begonnen. Die entsprechenden Maurerarbeiten, Verputzarbeiten sowie Fließenarbeiten wurden durchgeführt. Neben einer Dusche mit Warmwasserboiler wurde auch ein Aufenthaltsraum geschaffen.
Der Spiel- und Sportbetrieb wickelte sich auf dem Ausweichplatz ab. Es wurden deshalb auf dem Sportplatz rechts der Regensburger Straße erhebliche Verbesserungsarbeiten durchgeführt. Der Gärtner Erwin Fröschl erhielt den Auftrag für das Auffräsen des vorhandenen Rasens und die Neueinsaat und Neuanlage des gesamten Spielfeldes. Außerdem wurden eine neue 100m-Aschenbahn angelegt. Die bisherige rund um den Sportplatz führende Aschenbahn wurde eingeebnet und teilweise mit Rasen überdeckt. Außerdem wurden zwei neue Metalltore für die bisher vorhandenen Holztore angeschafft.
Um den neu angelegten Rasen auch entsprechend bewässern zu können, brachte die Stadt einen weiteren Wasseranschluss auf dem Sportplatz an. Im Zuge dieser Arbeiten wurde gleichzeitig um das gesamte Spielfeld eine Begrenzung erstellt. Des Weiteren wurden zwei Sprunggruben mit Anlaufbahnen, eine Kugelstoßanlage sowie weitere Planierungsarbeiten außerhalb des Spielfeldes, jedoch innerhalb der Umzäunung, vorgenommen. Gleichzeitig erhielt das Garten-Center Fröschl den Auftrag, auch diese Flächen neu einzusäen, nachdem sie vorher eingeebnet und aufgefüllt worden waren. Diese Arbeiten wurden größtenteils ebenfalls von aktiven Sportlern und Vorstandsmitgliedern vorgenommen. Vor dem Platzwarthäuschen und der Umkleidekabine nahm man eine Kiesauffüllung vor.
Mittlerweile war die Rasendecke gut zusammengewachsen. Der gesamte Sportplatz macht seit der Durchführung dieser Maßnahmen einen gepflegten und wesentlich besseren Eindruck als früher.
Am 20. Februar 1976 entschloss sich der Verein, eine Lautsprecheranlage anzuschaffen. Die Lautsprecheranlage ist mittlerweile montiert und erfüllt seitdem ihren guten Zweck.
Neben den Freiluftplätzen stehen dem TSV auch noch andere Einrichtungen und Gebäude zur Verfügung. Es handelt sich u. a. um die von der Stadt Neustadt in Jahr 1958 erbaute Turnhalle. Sie wurde am 7. 3. 1959 der Bestimmung übergeben.
Eine weitere Turnhalle wurde, nachdem der Turnbetrieb wesentlich umfangreicher geworden war, ebenfalls von der Stadt im Jahr 1976 erstellt. Diese Halle wurde im März 1977 ihrer offiziellen Bestimmung übergeben.
Am 8. August 1981 wurde das neu erbaute Anton-Treffer-Stadion seiner Bestimmung übergeben und steht seitdem auch der Fußballabteilung zu Verfügung. Leider hat der TSV keine weiteren Trainingsplätze, so daß sich die zahlreichen Fußballmannschaften, die der Verein unterhält, mit nur zwei Spielfeldern begnügen muß. Ein weiterer Trainingsplatz wäre dringend notwendig. Die Einweihung des Anton-Treffer-Stadions führte damals zum Rücktritt des 1. Vorstandes Jakob Dietrich, da die Interessen des Vereins beim Bau des Stadions nicht ausreichend berücksichtigt wurden.
Ergänzung wird folgen